Sich nach langem Grübeln vom Strand erheben und erzählen. »In den Schuhen der Fischer« – angelehnt an den Romantitel von Morris L. West* – selbst Spuren im Sand hinterlassen. Ganz ohne Ironie möchte man alle Christenmenschen aufrufen einen Fischerring zu tragen, damit die Erinnerung daran bleibt, wie alles begann – keineswegs um reformatorisch anmutend, das Papstamt zu relativieren.
Eins lässt sich nie deutlich genug formulieren: das Evangelium muss von allen in Bewegung gehalten werden. Nicht geglättet und frisch gewaschen, vielmehr mit all seinen Erzählungen, samt der Wunder, der Mahnungen, der Hoffnungen, der Zweifel und der Wut des heiligen Zorns. Von alledem lässt sich lebendig erzählen, weil das Evangelium aus dem Alltag von Menschen berichtet.
»Frei von der Leber« lässt sich erzählen, was zum gewählten Thema passt. Oder bleibt man zur Sicherheit nah an der biblischen Erzählung? Lassen sich Texte aus der Literatur, aus Zeitungsartikeln, aus dem Radio oder Themen aus dem Fernsehen verwenden? Alle Christen tragen füreinander Verantwortung. Deshalb ist auch bei der Wahl des Erzählten Sorgfalt geboten.
Was als mündliches Erzählen im besten aller Fälle für die Zuhörenden leicht daherkommt, ist für die Sprechenden im besten aller Fälle hart erarbeitet. Eine verantwortungsvoll vorgetragene Betrachtung, malt ein lebendiges Bild des biblischen Textes. Sie lässt vergessen, wie viel Zeit zwischen dem Neuen Testament und der Gegenwart vergangen ist. Wer erzählen will, braucht »Besinnung.«, muss den Inhalt, der zu vermitteln ist, vorher für sich freilegen. Mit dem wohltuenden »Non abbiate paura!« – Habt keine Angst! – des Nazareners im Ohr…
*Morris Langlo West : The Shoes of the Fisherman (1963) – dt. In den Schuhen des Fischers, Pawlak; Lizenzausgabe 1991, 307 Seiten